Davon war schon im letzten Newsletter die Rede: Es war ein Projekt, das ich seit Jahren zu verwirklichen versuche – die Installation, die Erdoğans Politik des Drucks symbolisiert, auf den Stadtplätzen Europas zu zeigen, den Menschen auf der Straße die Isolationshaft erleben zu lassen, sie zum solidarischen Handeln aufzurufen. Als İmamoğlu verhaftet wurde, schrieb ich einen Brief an Kai Wegner, den Bürgermeister von Berlin, der Schwesterstadt Istanbuls, und legte ihm das Projekt dar. Ich schlug vor, die Nachbildung vor dem Rathaus aufzustellen. Wegners Büro antwortete auf meinen Vorschlag sofort mit einem „Sofort“. Wir kamen mit dem wunderbaren Team des Bürgermeisters zusammen. Nach monatelangen Vorbereitungen fand das Projekt schließlich in der vergangenen Woche seine Verwirklichung – und wie ich es mir erträumt hatte, wurde die Zelle, die wir in Zusammenarbeit mit dem Gorki-Theater vorbereitet hatten, mitten im Herzen Berlins aufgebaut.
Davon war schon im letzten Newsletter die Rede: Es war ein Projekt, das ich seit Jahren zu verwirklichen versuche – die Installation, die Erdoğans Politik des Drucks symbolisiert, auf den Stadtplätzen Europas zu zeigen, den Menschen auf der Straße die „Isolation“ erleben zu lassen, sie zur Solidarität aufzurufen. Als İmamoğlu verhaftet wurde, schrieb ich einen Brief an Kai Wegner, den Bürgermeister von Berlin, der Schwesterstadt Istanbuls, und legte ihm das Projekt dar. Ich schlug vor, die Nachbildung vor dem Rathaus aufzustellen. Wegners Büro antwortete auf meinen Vorschlag sofort mit einem „Sofort“. Wir kamen mit dem wunderbaren Team des Bürgermeisters zusammen. Nach monatelangen Vorbereitungen fand das Projekt schließlich in der vergangenen Woche seine Verwirklichung – und wie ich es mir erträumt hatte, wurde die „Zelle“, die wir in Zusammenarbeit mit dem Gorki-Theater vorbereitet hatten, mitten im Herzen Berlins aufgebaut.
Vor der Eröffnung führte ich Wegner durch die Zelle und schilderte ihm die Verhältnisse. Mit der 3D-Brille unternahm er einen virtuellen Rundgang durch Silivri und erlebte, unter welchen Umständen die Menschen dort leben. Sein Erstaunen war deutlich zu spüren. Die Betroffenheit des Bürgermeisters fand auch in seiner Eröffnungsrede Ausdruck: „In der Zelle zu stehen und zu begreifen, unter welchen Bedingungen mein Freund Ekrem gerade jetzt in Isolation gehalten wird, hat mich tief bewegt“, sagte er. Er versprach, seinem inhaftierten Kollegen auch weiterhin solidarisch zur Seite zu stehen.
Auch die Bezirksbürgermeisterin von Mitte, Stefanie Remlinger, die zur Eröffnung gekommen war, sandte eine Solidaritätsbotschaft an İnan Güney, den inhaftierten Bürgermeister des Partnerbezirks Beyoğlu.
Die Botschaft des CHP-Vorsitzenden Özgür Özel begann mit einem Zitat der deutschen Philosophin Hannah Arendt: „Das Wesen der Freiheit ist nicht nur das Recht zu sprechen, sondern auch der Mut zu handeln.“
Vor der „Zelle“ sprachen wir anschließend gemeinsam mit Cem Özdemir, dem grünen Spitzenkandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten in Baden-Württemberg, über den Traum von einer Türkei ohne Gefängniszellen.
(Die Eröffnung wurde live auf dem YouTube-Kanal von #ÖZGÜRÜZ übertragen.)
Ja, Silivri ist kalt – doch der Widerstand ist stark.
Damit die Besucherinnen und Besucher der „Zelle“ nicht nur Trauer, sondern auch Hoffnung empfinden, haben wir neben der Installation eine Ausstellung eingerichtet. Das „Museum der kleinen Dinge“ zeigt, wie Kunschaffende, Journalistinnen und Journalisten sowie Politikerinnen und Politiker unter dem bis zur Absurdität gesteigerten Druck der Regierung selbst in winzigen Zellen und unter widrigsten Umständen ihre Kreativität bewahren.
Die „Zelle“ wird in dieser Woche in den Garten des Gorki verlegt und bleibt dort zusammen mit der Ausstellung bis Ende November geöffnet. Ich hoffe, dass sie danach auch in andere Partnerstädte weiterzieht.
Mein Dank gilt allen, die dazu beigetragen und sich engagiert haben.
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