Der 26. Februar 2016 war der Tag, an dem ich aus dem Silivri-Gefängnis entlassen wurde. Zu denen, die an diesem Abend an die Gefängnistür kamen, um mich zu empfangen, sagte ich: „Wir wurden entlassen, doch viele unserer Kollegen, viele Demokraten, Künstler, Akademiker und Menschenrechtsverteidiger sind immer noch drinnen. Es liegt in unserer Verantwortung, dass sie nicht vergessen werden.“
Ich habe seitdem versucht, dieses Versprechen zu halten.
Fünf Jahre später, am 26. Februar diesen Jahres, eröffneten wir im Berliner Gorki-Theater das „Silivri - prison of thoughts“ und das „Museum der kleinen Dinge“. Als ich meine deutschen Kollegen hier herumführte, erinnerte ich sie an dieses Versprechen. Ich wollte, dass sie auch bei einer von Corona beherrschten Tagesordnung die Menschenrechtsverletzungen und den Kampf um die Freiheit nicht ignorieren. Die deutschen Medien zeigten mehr Interesse an der Ausstellung, als ich mir erhofft hatte.
Hauptnachrichten, Kulturprogramme, Radios und Zeitungen thematisierten nicht nur die schweren Menschenrechtsverletzungen in der Türkei, sondern machten auch auf die Situation der „Meinungsverbrecher“ aufmerksam.
Dies war nur ein Teil unseres Ziels... Der andere Teil wird verwirklicht, wenn die Verbote aufgrund der Pandemie aufgehoben werden und unser Museum für die Öffentlichkeit zugänglich wird. Auch die deutsche Öffentlichkeit, Nichtregierungsorganisationen, Politiker und Regierungsvertreter werden eine andere Türkei kennenlernen. Sie werden sowohl die Unterdrückung als auch den Widerstand von Intellektuellen, Künstlern und Journalisten erleben.
Anschließend werden wir gemeinsam mit #CORRECTIV, dem deutschen Partner von #ÖZGÜRÜZ unsere Ausstellung auf die Ladefläche eines Lastwagens laden und auf Europatour gehen. Stimmen, die in einem Verlies ertrinken sollen, werden auf dem gesamten Kontinent widerhallen.
Das Interesse, das wir bereits von den internationalen Medien erhalten haben und die Einladungen aus verschiedenen Ländern machen uns Hoffnung.
Kommendes Wochenende feiert #ÖZGÜRÜZRadyo den dritten Jahrestag seiner Entstehung. Es strebt danach, die Stimmen der Freiheitsfordernden der Welt mitzuteilen. Und es versucht auch, diese Stimmen mit anderen Aktivitäten zu stärken und auszuweiten.
Sie werden sehr bald weitere Früchte dieser Arbeit sehen. In unserem neuen Lebensjahr haben wir neue Überraschungen parat.
Ihnen allen eine gute Woche.
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