Das Exile Media Forum ist zum fünften Jahr in Folge von der Körber-Stiftung in Hamburg organisiert worden. Dieses Jahr ist es Teil der 1. Hamburger Woche der Pressefreiheit, eine Initiative der Körber-Stiftung und der ZEIT- Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Seit ich im ersten Jahr des Forums als Redner in der Eröffnungsrede mitwirken durfte, habe ich mir die Veranstaltung kein einziges Jahr entgehen lassen.
Einer der bedeutenden Gäste war der Chefredakteur der Nowaja Gaseta, Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow. Ich traf auf Herrn Muratow in der zweistündigen Live-Sendung des NDR und in der Auftaktveranstaltung der Konferenzwoche. Anfang dieses Monats hat das russische Justizministerium Muratow auf seine „Liste ausländischer Agenten“ gesetzt, so wie das türkische Innenministerium mich letztes Jahr auf seine „Terroristenliste“ gesetzt hat. Ähnlich wie Putin und Erdogan sich gegenseitig Taktiken zur Bestrafung ihrer Opposition abgucken und sich zusammenschließen, sollten auch wir uns gegen sie verbünden. Demokratie, Frieden und Freiheit verteidigen und uns untereinander über unsere Erfahrungen austauschen.
Das zweite wichtige Treffen der vergangenen Woche, die M-100, widmete sich ähnlichen Themen wie dem Verfall von Demokratien und dem Aufstieg von Autokratien weltweit. Das Kolloquium in Potsdam befasste sich mit der Frage, wie sich die Demokratie gegen die Trollarmeen der Autokraten, Desinformations- und Brainwashing-Kampagnen, die Fake-News-Epidemie und Hassreden verteidigen kann. Auch kam zur Sprache, dass sich der Grenzbereich zwischen Journalismus und Aktivismus zunehmend verschwimmt. Zusammengefasst: Im Zeitalter der Aushöhlung erkämpfter Rechte und Freiheiten müssen sowohl Demokratie als auch Journalismus neu definiert und entschlossen verteidigt werden.
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