Zunächst verbesserte Ankara sein Verhältnis zu Washington, indem man dem Beitritt Schwedens zustimmte; man machte sich in Europa beliebt, indem Kontakte zur Ukraine und zu Russland aufgebaut wurden, und nun richtet sich das Augenmerk auf den Irak und Syrien. Diese beiden Länder waren für das Regime in Ankara schon immer problematisch, zumal sie kurdische Organisationen beherbergen, die jenseits der Grenze beheimatet sind. Nun bereitet sich die Türkei darauf vor, das Problem mit einem diplomatischen, militärischen und wirtschaftlichen Dreifachangriff zu lösen.
Die diplomatische Offensive fand letzte Woche statt: Außenminister Hakan Fidan, Verteidigungsminister Yaşar Güler und der Geheimdienstchef İbrahim Kalın trafen sich letzte Woche mit irakischen Beamten in Bagdad, um den offiziellen Besuch von Erdoğan vorzubereiten.
Die militärische Dimension der Offensive umfasst die Frage der „Herstellung der Grenzsicherheit“. Die türkischen Streitkräfte bestehen auf einer permanenten Pufferzone an der Grenze, an der sie bereits mehrere Operationen durchgeführt haben. Damit soll verhindert werden, dass die PKK aus ihren Stützpunkten in der Region Kurdistan in die Türkei oder nach Syrien vordringen kann.
Was den wirtschaftlichen Teil des dreifachen Angriffs anbelangt, legte die Türkei ein Vorhaben für eine „Entwicklungsstraße“ vor, die vom Persischen Golf bis zur Türkei reichen und Asien mit Europa verbinden soll. Dieses Projekt, das in Bagdad auf großes Interesse stößt, verspricht nicht nur für den Irak, sondern auch für die Region einen wirtschaftlichen Aufschwung. Das Projekt zielt darauf ab, den Faw-Hafen in Basra zu dem größten Hafen im Nahen Osten zu machen und die Entfernung zwischen China und Europa zu verkürzen, ähnlich wie beim Suez-Kanal. Ein solches Projekt, das eine Umleitung durch den Iran vorsieht, dürfte in Teheran und den kurdischen Verwaltungen in der Region auf Widerstand stoßen. Ankara hofft jedoch, dass dieses Zuckerbrot den Irak dazu bringen wird, die Peitsche zu tolerieren, die im Frühjahr über den Irak treffen könnte. Die PKK hat angekündigt, dass sie am Nowruz (21. März) eine Erklärung abgeben wird. Im Vorfeld des 31. März, an dem die Kommunalwahlen stattfinden, dürfte sich die Lage in der Türkei und in der Region weiter zuspitzen.
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