Die Enthüllungen der investigativen Recherche von Correctiv über ein Treffen in Postdam, bei dem Rechtsextremisten eine Rückführung von Migrantinnen und Migranten planten, hat Deutschland in Aufruhr versetzt.
Seit Wochen finden in allen Teilen des Landes Großdemonstrationen statt, die Beobachtenden zufolge in dieser Intensität seit Jahrzehnten nicht mehr stattgefunden haben. Die demokratische Sensibilität in der Gesellschaft zu sehen, ist ermutigend. Meinungsumfragen zeigen auch, dass sich diese Reaktionen in den Wahlbeteiligungen widerspiegeln könnten. Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass eine sorgfältig recherchierte Reportage große politische Auswirkungen haben kann. Rund 700.000 wahlberechtigte Bürgerinnen und Bürger türkischer Herkunft können bei den nächsten Wahlen gegen die Pläne zur „Remigration“ reagieren. In Umfragen gaben die meisten von ihnen an, sie werden ihre Stimme nutzen, um die AfD zu verhindern.
Anders als bei den Türkinnen und Türken in der Türkei, welche mit einer großen Zuwanderungsströmen konfrontiert sind, wehrt sich ein Großteil der in Deutschland ansässigen türkischstämmigen Menschen, sich gegen Fremdenfeindlichkeit. In einigen Straßeninterviews finden sich jedoch auch Stimmen aus der türkischen Community, die den ausländerfeindlichen Thesen der AfD zustimmen: Sie beklagen, dass die Neuankömmlinge nicht so integriert sind wie sie selbst, dass sie Unruhe stiften und ihre eigene gesellschaftliche Stellung gefährden. Dies mag teilweise erklären warum sich einige türkischstämmige Menschen in den letzten Wochen nicht an den Protesten beteiligt haben oder nicht in den Vordergrund getreten sind.
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